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Bläuen von klingen/rüstungsteilen

Begonnen von Lazarus, 22. Februar 2006, 03:57:48

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Lazarus

Tach, da ich schon einige male auf diversen internetseiten schwertklingen mit blau/lila klinge gesehn habe, frage ich mich wie der vorgang des bläuens funktioniert.. soweit ich weis muss das material auf eine bestimmte temperatur konstant erhitzt werden, hat wer da genauere infos drüber?

Dennis

Hatte mich auch mal interessiert, ist aber bei mir daran gescheitert, daß ich keinen Ofen o.ä. zur Verfügung habe, der zuverlässig eine so hohe Temperatur auf dauer einhält, und ein Feuer dürfte unregelmässigkeiten erzeugen.
Lustigerweise ist die selbst zusammengebogene "Pfanne" aus Eisenblech, in der ich Zinn zum Giessen schmelze durch den ständigen Gebrauch über einem Bunsenbrenner tatsächlich fast gleichförmig blau auf der Unterseite geworden - aber wie gesagt nur fast gleichmässig.
Ich empfehle die Lektüre dieses Threads auf Tempus-vivit, den ich zwar selbst schon vor längerem gelesen habe, von dessen Inhalt (Temperaturen, Dauer, Pflege und Erhalt der Bläue) ich nicht mehr viel weiß...
Zwei Wahrheiten können sich nicht widersprechen - Galileo Galilei
Wer immer nur tut, was er schon kann, bleibt immer nur das, was er schon ist. - Henry Ford I.
Wenn Wissen Probleme macht können wir diese nicht durch Unwissenheit lösen - Isaac Aasimov

Marion

Meines Wissens nach, wird das Metall in glühender Holzkohle erhitzt. Müsste theoretisch funktionieren, wenn man auf einem Säulengrill den Ring abbaut der den Rost trägt. Durch den Luftzug von unten glüht die Holzkohle gut durch und zumindestens kleinere Klingen müsste man so dementsprechend erhitzen können
Wer keinen Mut zum Traeumen hat, hat keine Kraft zum Kaempfen.

Thjodolfr

Also ich bin kein Schmied...aber soviel weiß ich: Schwertklingen, die nachträglich gebläut werden, haben durch die Hitzeeinwirkung nicht mehr die selbe Härte wie vorher. Und da die Härte ja ein ganz wesentlicher Qualitätsindiz ist (nicht zu hart, sonst Klinge spröde..zu weich gehärtet, Klinge nach 2 Einsätzen ne Säge) würde ich als Laie von so Sachen echt die Finger lassen. Ich rate(!) auch jedem ab, sich seine Prügel selbst zu bauen. Das sollte einer machen, der wirklich Ahnung davon hat. Im Kampf kann sonst zuviel passieren..Klingenbruch und strukturelle Schäden können echt in die Hose gehen!!!!!
Das Härten an sich ist wieder ein ganz anderer Vorgang wie das Bläuen, soweit ich weiß.
Hab z.B. wegen Rostschutz meinen Helm gebläut... mit Bunsenbrenner geht das ganz gut (iss ja aber auch kein hochbelastetes Schwert). Bei kleinem drüberreiben, ist die Bläue aber wieder weg. Was Bläuen also bei nem Schwert bringen soll, außer optische Belange, weiß ich nu nicht.
Glücklich ist, wer sein ganzes Leben Achtung und Einsicht hat; denn übel ist der Rat, den aus des anderen Brust man häufig erhält (Hávámal 51)

Marion

Ich glaube nicht, dass das Bläuen der letzte Schritt der Schwertherstellung ist. Wollte nur erläutern, wie man die nötige Hitze erzeugen kann. Und meiner Meinung nach muss es irgendwie möglich sein, das Bläuen in den Herstellungsprozess zu integrieren - es gibt gebläute Profi-Koch-Messer - die sind auch nicht spröde
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Thjodolfr

Vielleicht ist das möglich, das Bläuen bei der Schwertherstellung zu intergrieren...aber wie gesagt, was bringts ?
Profi-Kochmesser benutzt man aber nur zum Schneiden...da wird nicht mit pariert oder so, dodurch das Bläuen partiell abgeht. Und somit muss man die auch nicht wieder nachbläuen, wenn das ganze tierisch vermackt aussieht  :))
An ein Profi-Küchenmesser würde ich jedenfalls auch nicht ohne weiteres nen Brunsenbrenner dranhalten um es nachträglich wieder zu bläuen.
Ich würde mich ja auch nicht dran wagen und ein Messer zu härten...obwohl das hitzetechnisch schon auf ner Herdplatte möglich wäre... :)
Nochmal meine persönliche Meinung: Schwert so kaufen wie es ist und dann nix mehr dran machen! Weder Flexen, noch Bläuen, noch Nachhärten oder sonstwie. Wenn's nicht 100% ist, dann lieber erst gar nicht kaufen, als später dran rumzuwerkeln!
Glücklich ist, wer sein ganzes Leben Achtung und Einsicht hat; denn übel ist der Rat, den aus des anderen Brust man häufig erhält (Hávámal 51)

Marion

Ich hab' den Thread nicht so verstanden, dass irgendjemand nachträglich sein Schwert durch Bläuen verschönern will - eher so, dass man wissen möchte, wie ein Schwert zu seiner Bläue kommt

Außerdem weißt Du nicht, was ich mit meinen Messern alles pariere  8)
Wer keinen Mut zum Traeumen hat, hat keine Kraft zum Kaempfen.

Lazarus

*GG* vor einigen jahren hatte ich das mal mit dem bunsenrenner versucht ;)))  selbst von dingen wie backofen hab ich schon gelesen, jedenfalls muss es doch irgend ne möglichkeit geben das mit bezahlbaren mitteln selbst zu erreichen oder zumindest es irgendwo bezahlbar machen zu lassen.. schmied oder so..

Marion

Na - unter den Umständen kann ich mich nur den Ausführungen von Thjodolfr anschließen: wenn das Schwert hinterher nicht nur noch dekorativ in der Ecke stehen soll - lass es.

Wenn die Klinge durch das nachträgliche Bläuen spröde wird, dann fliegt sie nicht nur Dir um die Ohren
Wer keinen Mut zum Traeumen hat, hat keine Kraft zum Kaempfen.

Dennis

Hast Du Dir den Thread bei Tempus-vivit mal durchgelesen? Da wird das ganze schon ausdiskutiert...
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Wenn Wissen Probleme macht können wir diese nicht durch Unwissenheit lösen - Isaac Aasimov

Lazarus

Bei tempus vivit hab ich damals schon drüber gelesen, nein sollte eigendlich nicht für klingen sein, nur für rüstungsteile.. plattenschultern etc...

Marion

Auch für Rüstungsteile gilt meines Erachtens nach das Gleiche: sprödes Metall bricht wenn jemand mit entsprechender Wucht draufschlägt - und die Teile rieseln dann nicht sachte zu Boden, sondern fliegen in der Gegend rum.

Musst Dich halt entscheiden: wackerer Kämpe oder Ritter in glänzender Rüstung  ;)
Wer keinen Mut zum Traeumen hat, hat keine Kraft zum Kaempfen.

Thjodolfr

Wobei Rüstungsteile üblichereise eigentlich nicht vorgehärtet sind...oder? Ich denk, da ginge das nachträgliche Bläuen eher...
Aber vielleicht ist Brünnieren dann eher was...also heiß und mit Öl abschrecken...?

uiuiui Plattenschultern...hab grad so ein Bild vor mir von nem Touri aus Herzberg letztes Jahr :)
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Marion

Das Problem dürfte sein, dass man normalerweise nicht daneben steht bei der Produktion der Rüstungsteile und nicht weiß, wie sie auf irgendwelche Experimente reagieren. Die Idee mit dem Brünieren müsste funktionieren
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Lazarus

Das brünieren würde mich auch noch interesssieren.. irgend nen vorschlag wie man das relativ einfach selbst machen kann? ;)

Thjodolfr

So'n Bunsenbrenner im Baumarkt...kostet die Flasche mit Aufsatz vielleicht 15 EUR....heiß machen und dann mit Öl einreiben oder besser reinlegen...je nachdem, was es ist. Das Öl brennt sich dann quasi da rein und da ganze ist dann ein bissel besser gegen Rost geschützt.
Idealfall: schmeiß deine Schulterplatten ins Schmiedefeuer bis die gut glühend sind und dann rein in nen Behälter mit Altöl... :))  :))
Aber wie das Bläuen auch...man muss das in gewissen Intervallen wieder nacharbeiten, denn auch die Brünnierung geht wieder ab mit der Zeit...
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