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Umgang mit nazistisch vorbelasteten Worten, Parolen, Symbolen

Begonnen von Dennis, 15. Januar 2007, 20:17:27

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Dennis

Da ich nicht an eine "Kollektivschuld" der Deutschen in die x-te Generation glaube sehe ich nicht ein, warum ich - solange es im gesetzlichen Rahmen bleibt, und einem sinnvollen Zweck dient, der nicht Provokation ist - auf irgendjemanden Rücksicht nehmen sollte. Niemand käme auf die Idee, römische Feldzeichen zu verbieten, obwohl die Römer auch ganz fleissig rund um Europa am Töten waren. Dito Europäer vs. Nordamerikanische, Südamerikanische und Australische Ureinwohner, dito diverse Kirchen und deren Anhänger vs. Andersgläubige. Für mich ist der völkermordende Nazi genauso bloß eine Gestalt der Geschichte wie es der indianermordende Amerikaner oder der Kreuzfahrende Ritter ist.
Warum aber empfinden wir - auch ich - instinktiv unwohler, wenn das Thema Nazis angesprochen wird? Ich denke, es dürfte daran liegen, daß die Herrschaft der Nazis einen Schlußpunkt des schon lange vorher existierenden Nationalismus darstellt. Die Werte, mit denen wir heute erzogen werden - als Beispiel kann der Anfang des Grundgesetzes dienen - sind sehr neu, zumindest in Deutschland. Darum fällt es den nach dem Krieg geborenen sicher auch schwer, überhaupt fassen zu können, was in Nazideutschland passiert ist. Während die verübten Greueltaten natürlich für praktisch *jedes* Wertesystem verabscheuenswürdig sind, sollte man die Grundstimmung in der Bevölkerung vielleicht nicht anhand unserer modernen Werte beurteilen. Eine andere, altmodischere Erziehung bedingt nunmal auch ein anderes Verhalten und Denken. Juden, Homosexuelle - die allg. Bevölkerung dürfte damit auch vor der Nazi-Zeit schon eher negatives verbunden haben. Auch der Kreuzritter und "Manifest Destiny"-Amerikaner wird sich völlig im Recht gefunden haben, als er Ungläubige bzw. Ureinwohner vertrieben oder getötet hat. Jetzt aber der Unterschied: Amerika und die Kirche hatten Zeit, ihre Ansichten zu ändern und taten dies - langsam - auch. Dadurch, daß dies kontinuierlich erfolgte sah sich Generation x vielleicht etwas weniger im Recht als Generation x-1, aber mehr als x+1. Ob dieses "langsame Vergessen/verjähren von Schuld" besser oder schlechter als unsere Situation in Deutschland ist, vermag ich nicht zu sagen. Es ist aber nunmal so, daß mit dem Einschnitt "Kriegsende" der Nazismus - glücklicherweise! - nicht erst langsam ausklingen konnte, sondern mit einem Mal beseitigt wurde. Zurück bleibt aber nunmal die Schuld, die ein radikal verändertes Denken in den Nachfolgegenerationen hinterlassen hat. Und genau darin, dieser Schuld weiter anzuhängen, sehe ich keinen Sinn mehr, sieht man von ein paar verbliebenen über-80-jährigen wirklichen Schuldigen ab.

Hakenkreuze tauchen im Frühmittelalter nunmal hin und wieder auf (*), eine Reproduktion ist legitim. Wichtig ist alleine der Kontext - wenn in einer Gesamtdarstellung irgendwo als Schmuck ein Hakenkrez auftaucht, weil es nunmal so im Original ist, ist das etwas ganz anderes, als wenn jemand Hakenkreuze überall "einbaut", um damit zu provokativ/cool zu sein, vor allem, wenn er dann noch damit angeben würde ("Ätsch, ich darf das!"). Die Wolfsangel (u.a. Zeichen der Hitlerjugend) wird ja schließlich auch weiterhin in (Orts-)wappen und an anderen Stellen - erlaubt! - verwendet. Sieht es hier jemand als sinnvoll an, wenn diese Zeichen durch etwas anderes ersetzt werden? Wenn nein, dann sollte man sich die Frage stellen, ob dies mit ähnlichen Zeichen im gleichen Kontext (historischer gebrauch) sinnvoll ist...
Ich denke nämlich nicht, daß allzuviele der jüngeren Generationen über die einstige Symbolik der Wolfsangel bescheid wissen. Hier kann man auch wieder die alte Frage stellen: Macht das Verbot Sinn, wenn mit dem Zeichen nichts besonderes mehr in Verbindung gebracht wird, und die Kenntnis der Symbolik hauptsächlich durch das Verbot selbst verbreitet wird? (So war es bei mir z.B. der Fall)

(*) Wenn auch nicht in dem Maße, wie es die NS-Propaganda uns glauben machen wollte - das Symbol dürfte auch damals keine große Wichtigkeit besessen haben, sondern war nur eines von vielen Schmucksymbolen.
Zwei Wahrheiten können sich nicht widersprechen - Galileo Galilei
Wer immer nur tut, was er schon kann, bleibt immer nur das, was er schon ist. - Henry Ford I.
Wenn Wissen Probleme macht können wir diese nicht durch Unwissenheit lösen - Isaac Aasimov

SModLudwig (Nikolaus von Rittenhofen - Giacomo)

Was sich im gesetzlichem Rahmen bewegt, ist erlaubt. Geschmack ist relativ und den letzten Krieg haben wir verloren.
Dieses Statement soll NICHT provozieren, sondern nur konstatieren, dass es einen juristischen Rahmen gibt, in dem wir uns bewegen; was erlaubt ist (oder auch nicht) wird nicht von allen als passend empfunden; hätte Deutschland den letzten Weltkrieg gewonnen (was nicht der Fall ist und auch nicht wünschenswert), wäre die Diskussion höchstwahrscheinlich in dieser Form nicht bestehend.
Faszinierend bleibt der unvoreingenommene Umgang anderer Völker mit derartigen Symbolen. In Thailand ist ein Hakenkreuz Hinweis auf einen Tempel. In Frankreich und Amerika (nicht von allen! Letztlich geht es um kleine radikale Minderheiten.) wird es dagegen eher in dem Sinne der Nazis verwendet. Ideologie durch die White Knights aufgegriffen. Und wenn ich das sehe, dann bevorzuge ich den "sparsameren" Umgang mit dieser Symbolik.
Ein Symbol per se ist neutral - Konnotation erhält es durch menschliches Tun. Hier hat sich eine Grundsatzdiskussion an einer (bei Licht besehen) harmlosen Formulierung entzündet, die bei einigen nun einmal zu unangenehmen Empfindungen führt - auch bei mir.
Ich habe nicht vor diese Diskussion weiter zu schüren, aus meiner Sicht sind die Argumente ausgetauscht.
Supermoderator, Chef und Prügelknabe...

Marion

Wenn dieses Symbol keine so große Wichtigkeit besessen hat, dann dürfte es ja auch kein Problem sein, darauf zu verzichten - oder?

Und die Römer sind halt doch schon einige Generationen Geschichte mit ihren Feldzeichen - wir jedoch sind erst die zweite Generation nach Nazi-Deutschland.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass ich Schuld auf mich geladen habe oder die Schuld der Generationen vor mir auf meinen Buckel packen muss.. Aber ich nehme auch nicht nur dann Rücksicht auf die Gefühle anderer, wenn ich an irgendetwas Schuld bin. Sondern ich nehme Rücksicht um nicht unnötig zu verletzen - unabhängig von Schuld irgendwelcher Art.
Wer keinen Mut zum Traeumen hat, hat keine Kraft zum Kaempfen.

Dennis

Zitat von: Marion am 17. Januar 2007, 18:10:02
Wenn dieses Symbol keine so große Wichtigkeit besessen hat, dann dürfte es ja auch kein Problem sein, darauf zu verzichten - oder?
Doch, ist es. Wenn ich 10 Borten repliziere, davon eine im Original ein Hakenkreuz hat, ich aber als Deutscher aus falscher Scham das durch einen Smilie ersetze dann habe ich 9 Repliken und einmal Blödsinn.
Anderes Beispiel: Wenn ich für ein Diorama Militärfahrzeuge der Achsenmächte und der Alliierten nachbauen würde - soll ich dann die Hakenkreuze durch Smilies oder weisse Flächen ersetzen, um das ganze "Gewissensfreundlicher" zu halten? Gleiches gilt für Filme, Computerspiele, etc...

ZitatUnd die Römer sind halt doch schon einige Generationen Geschichte mit ihren Feldzeichen - wir jedoch sind erst die zweite Generation nach Nazi-Deutschland.
Und? Was unterscheidet uns da von der 1. oder der 60. Generation nach dem Ereignis?

ZitatUnd wenn ich das sehe, dann bevorzuge ich den "sparsameren" Umgang mit dieser Symbolik.
Dem stimme ich zu - im Sinne von "sowenig wie möglich, aber auch soviel wie nötig". Wenn die Notwendigkeit dazu gegeben wäre, würde ich eher eben diese Symbole benutzen statt zu falschen Alternativen zu greifen. Existieren Stücke, die sich bis auf die Symbolik gleichen würde ich die "problemfreieren" Stücke reproduzieren. Mehr will ich ja gar nicht sagen.
Zwei Wahrheiten können sich nicht widersprechen - Galileo Galilei
Wer immer nur tut, was er schon kann, bleibt immer nur das, was er schon ist. - Henry Ford I.
Wenn Wissen Probleme macht können wir diese nicht durch Unwissenheit lösen - Isaac Aasimov

Marion

Ich schrieb an keiner Stelle, dass man es durch Blödsinn ersetzen soll - oder? Einfach weglassen - gar nicht reproduzieren.

Und ich denke schon dass es einen Unterschied macht, die wievielte Generation wir sind. Ist nämlich einfach näher das Ganze. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es auch Zeiten gab in Europa, wo jemand nicht unbedingt ein römisches Feldzeichen benutzt hätte, wenn es damals etwas ähnliches gegeben hat / hätte, wie das was wir heute so treiben.
Ganz abgesehen davon, dass nach meinen rudimentären Kenntnissen in Geschichte die Römer niemals in Sachen Völkermord unterwegs waren, sondern zumindestens meines Wissens nach die Völker am Leben ließen. Womit ich jetzt um Gottes Willen nicht gesagt haben will, dass ich Sklaverei und Unterdrückung für weniger verwerflich halte.
Wer keinen Mut zum Traeumen hat, hat keine Kraft zum Kaempfen.

Courgan

Hallo,
ich möchte mich hier auch mal wieder zu Wort melden.
Ich bin seit über 15 Jahren bei Pfadfindern aktiv. Als Pfadfinder werden wir oft als HJ hingestellt, weil es die Bevölkerung einfach nicht besser weiß, oder mit Pfadfindern nichts anfangen kann. Im Osten werden Pfadfinder mit der FDJ verglichen.
In vielen Pfadfinderbünden gibt es noch begriffe wie "Gau", "Gauführer", "Feldmeister", usw.. Bei uns im Verband wurden diese Begriffe bereits in den 60er Jahren durch Bezirk, Bezirksleitung oder Gruppenleiter ausgetauscht. Trotzdem haben wir heute immer noch mit vielen Missverständnissen zu kämpfen.
Sicher ist es nicht auszuschließen, dass es bei ca. 400000 - 500000 Pfadfindern und Bündischen nicht auch schwarze Schafe gibt, welche die Pfadfinderei als Deckmantel für ihre rechte Gesinnung haben.
Beispiele für diese Gruppen können bei mir per PM angefordert werden.

Nun, ich schreibe das, weil es doch in der Mittelalterszene auch nicht viel anders aussieht.
Da gibt es solche Leute wie Dennis, die eine Epoche detailgetreu nachbilden wollen oder eben solche, die sich nur dann stark fühlen, wenn sie sich in Mittelalterklamotten mit Hakenkreuz präsentieren können. Der dumme Touri auf dem Mittelaltermarkt kann nicht unterscheiden, ob es sich nun um eine Historische Darstellung handelt, oder um einen verkappten Nazi.

Ich denke, daß hier Aufklärungsarbeit betrieben werden muß. Einfach nur mit Hakenkreuz rumrennen bringt eher die ganze Szene in Verruf. Von daher sollte eher vorsichtig damit umgegangen werden.
Daß dieser Thread hier offen in eurem Forum, und somit auch für Fremde ersichtlich ist, macht euch als Verein transparenter, zumal ihr auch ja vom Hakenkreuz als Nazisymbol distanziert.
Nur ein toter Drache ist ein guter Drache!

Dennis

#26
@Marion: Auch wenn ich (ja, entschuldige bitte, etwas überspitzt) "Smilie" sagte - durch "Blödsinn" ersetzen war damit nicht gemeint, wohl aber ein Symbol gegen ein anderes auszutauschen (selbst eine blanke Fläche), wenn es im Original eben anders ist. Lediglich die "Replik", die dann entsteht, ist meines Erachtens nach Blödsinn, da eben keine Replik mehr.
In der Tat - gar nicht erst reproduzieren ist natürlich eine Möglichkeit, die aber - eventuell- durch den Fundzusammenhang nicht immer gegeben ist. Bitte beachte auch, daß dies hier zumindest für mich eher eine Grundsatzdiskussion darstellt als tatsächliche Rekonstruktionsvorhaben anzusprechen - persönlich sind mir nur eine Handvoll Funde mit Hakenkreuzen bekannt (*), die in der Tat im Zweifelsfall durch zeitgleiche Funde mit anderer Symbolik ersetzt werden könnten. Mir geht es aber um das "Was, wenn die Möglichkeit mal nicht gegeben sein sollte?".

@Corgan: Ganz meine Meinung. Wenn Hakenkreuze und ähnliche Symbole, dann eindeutig in den historischen Kontext bringen. Sind es reine Ausstellungsstücke kann hier ein erklärender Text daneben genügen, an Kleidung sollte man einem Fragen stellenden Besucher klar vermitteln können, warum man es trägt. Bei sowas ist natürlich eine genaueste Recherche und Hintergrundwissen Pflicht - kein "Das hatte man so, glaube ich mal..."! Von Leuten, die so etwas aus anderen Gründen tragen wollen, will ich auch ehrlich gesagt nichts wissen bzw. sie nicht auf den gleichen Veranstaltungen antreffen, auf denen ich bin.

Und übrigens noch danke für den letzten Satz, der mich in meiner Meinung bestärkt, den Thread (trotz des unangenehmen Themas) im richtigen Teil des Forums eröffnet zu haben. Ich denke einfach, daß es besser ist, mal öffentlich drüber zu reden. Daß wir mit dem (Neo-)nazipack nichts zu tun haben wollen sollte jedem hoffentlich schon vorher klar gewesen sein!

(*) So z.B. eine wunderschöne Bronzefibel aus dem FMA, bei der die vier "Haken" fliessend in Pferdeköpfe auslaufen. Wenn ich so etwas sehe bedauere ich eben, daß man so ein Stück nicht einfach guten Gewissens bzw. ohne größere Erklärungen und Versicherungen tragen könnte...

Zwei Wahrheiten können sich nicht widersprechen - Galileo Galilei
Wer immer nur tut, was er schon kann, bleibt immer nur das, was er schon ist. - Henry Ford I.
Wenn Wissen Probleme macht können wir diese nicht durch Unwissenheit lösen - Isaac Aasimov

Thrakburz

Da es ja gerade so schön um Randgruppen geht (ich bin mal gerade so frech die ganze Mittelalterszene als Randgruppe zu sehen) würd ich mal noch eine andere Randgruppe nennen:
Nehmen wir einmal an, es gibt Leute, denen das Sonnenrad beispielsweise als Ausdruck religöser Gefühle wichtig ist was ist dann? So wie du das sagst "darf" man so ein Symbol ja nur zeigen wenn es zu irgendeiner Darstellung gehört. Aber ist die wichtiger als besagte mögliche religöse Bedeutung? Willst du das damit sagen? Ich glaube nicht das du das damit sagen wolltest, trotzdem musste ich mich da nochmal zu Wort melden weil mir gerade heute wieder "Nazi" nachgebrüllt wurde. Ich habe zwar kein Sonnenrad, Swastika oder sonstwas an mir, darauf verzichte ich dann doch, aber einen Mjöllnir und ich trage Hemden mit artverwandter Symbolik darauf. Ich weiss das diese Diskussion durch diesen Beitrag möglicherweise nochmals verlängert wird, was ich eigendlich überhaupt nicht will da ich Diskussionen dieser Art mehr als gründlich satt habe, aber ich musste es einfach sagen ich habe auch keine Lust mehr mich wahlweise Nazi oder Satanist nennen zu lassen von Esospinner mal ganz abgesehen.
Im Grunde genommen geht es mir also um dasselbe wie dir: Ich tue etwas was nach gängigen gesellschaftlichen Vorstellungen nicht akzeptiert wird, verlange aber Akzeptanz und das andere sich an die eigenen Regeln halten.

Und das meine ich jetzt ganz Allgemein:
Ich sehe es nicht ein mich wegen irgendwelcher scheinheiliger gesellschaftlicher Dressur noch weiter einschränken zu müssen.
Letztendlich geht es auch darum sich weiterzuentwickeln. Und Entwicklung ist immer mit einem gewissen Schmerz verbunden. Die umgedrehten Kreuze die ich mal getragen habe, haben sicher auch irgendwen verletzt trotzdem habe ich "sowas" mal getragen als Symbol für ein Umdenken, von mir aus auch als ein Symbol für Rebellion. So funktioniert das nunmal man rennt gegeinander an und "verletzt" sich gegenseitig dabei das was zum jeweiligen Zeitpunkt härter vertreten wird, setzt sich durch. Wer fordert das man sich soweit einschränkt das ein möglicher Konflikt völlig ausgeschlossen ist, nimmt eine selbstzerstörerische Haltung ein, mit der man meiner Erfahrung nach an allem scheitert was man versucht.
In The Mist Of The Twilight
You Could See Me Come
To Walk The Endless Woods Alone
The Earth Is Freezing
As I Walk It Become Colder.

Forever Descending In A Place Of The Moon Where Shadows Moves With Grotesque Eyes Where Demons Rise

Dennis

#28
Hallo Burzur,

zunächst mal zu Deinem ersten Punkt: Rein rechlich ergibt sich ein Problem, wenn Du eines der verbotenen Symbole aus religiösen Gründen tragen willst. Erlaubt ist die Darstellung, um noch einmal aufzuzählen, für die staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst, der Forschung oder Lehre. Während das Anfertigen von Replikaten unter Forschung und/oder Lehre fällt, werden Religiöse Gründe hier nicht erwähnt, und man dürfte heutzutage doch leichte Probleme dabei haben, einem Polizisten bzw. Staatsanwalt zu erklären, daß man einem heidnischen Sonnenkult angehört. Gerade hier dürfte dies dadurch erschwert werden, daß das Hakenkreuz (wie bereits weiter oben gesagt) zwar offenbar als Glückssymbol verwendet wurde, und auch im religiösen Sinn hin und wieder auftauchte, sein Ruf als das "große Germanische Symbol" aber lediglich eine Übertreibung der NS-Propaganda ist.
Bislang habe ich nie Neonazis mit Thorshämmern gesehen, wohl aber MA'ler oder LARPer, von daher ist mir jetzt auch völlig neu, daß Symbol mit etwas anderem als einer heidnischen Relligion (oder ganz einfach Schmuck eben) in Verbindung zu bringen. Falls Dich deswegen jemand mißversteht hast Du wohl keine anderen Möglichkeiten als entweder Aufklärung zu betreiben oder die Person(en) einfach zu ignorieren.

ZitatDie umgedrehten Kreuze die ich mal getragen habe, haben sicher auch irgendwen verletzt [...] .
Jemanden, der sich mit seinem eigenen Glauben auskennt, wohl eher nicht... ;) Übrigens genau wie das Pentagramm eine interessante Neudefinition eines Symbols, die ich allenfalls noch zum Schmunzeln finden kann; als Provokant würde ich diese Dinge wohl selbst dann nicht empfinden, wenn ich nicht Atheist wäre.

ZitatSo funktioniert das nunmal man rennt gegeinander an und "verletzt" sich gegenseitig dabei das was zum jeweiligen Zeitpunkt härter vertreten wird, setzt sich durch. Wer fordert das man sich soweit einschränkt das ein möglicher Konflikt völlig ausgeschlossen ist, nimmt eine selbstzerstörerische Haltung ein, mit der man meiner Erfahrung nach an allem scheitert was man versucht.
Tut mir leid, aber das ist genau einer der Punkte, die ich widerum ablehne - solche nunmal vorbelasteten Symbole uneingschränkt tragen zu dürfen, nur um als rebellisch oder provozierend wahrgenommen zu werden. Ich bin der Überzeugung, daß es auch ohne Konflikt geht, daß man bestimmte Symbole - für die richtigen Zwecke - nach und nach freigeben kann. Zustimmen tue ich Dir aber darin, daß eine völlig rigorose Einschränkung auch wieder nicht gut ist. Wenn Produkte aus dem Handel genommen werden, weil Jahre nach dem ersten Verkauf sich herausstellt, daß - im richtigen Licht und Winkel betrachtet - man ein Hakenkreuz erahnen kann, oder wenn Symbole der AntiFa eingezogen werden, dann ich für mich eine zu große Stufe der Lächerlichkeit erreicht...und ja, solche Dinge sind tatsächlich passiert.

Zwei Wahrheiten können sich nicht widersprechen - Galileo Galilei
Wer immer nur tut, was er schon kann, bleibt immer nur das, was er schon ist. - Henry Ford I.
Wenn Wissen Probleme macht können wir diese nicht durch Unwissenheit lösen - Isaac Aasimov

Dennis

#29
Da ich zufällig bei meinen Recherchen auf Textilstücke aus meiner dargestellten Zeit gestoßen bin, die zu diesem Thema passen, wollte ich euch das mal nicht vorenthalten: link 1, link 2

Nur damit man mal sieht, daß sich das Problem der Rekonstruktion nicht nur bei frühmittelalterlich-kultischem Schmuck ergibt.
Zwei Wahrheiten können sich nicht widersprechen - Galileo Galilei
Wer immer nur tut, was er schon kann, bleibt immer nur das, was er schon ist. - Henry Ford I.
Wenn Wissen Probleme macht können wir diese nicht durch Unwissenheit lösen - Isaac Aasimov